Archivgeschichte
Das Kommunalarchiv Minden ist das gemeinsame Archiv der Stadt Minden und des Kreises Minden-Lübbecke. (Öffentlich-rechtliche Vereinbarung über den Betrieb des Kommunalarchivs Minden). Es ist im ehemaligen Kreishaus des Altkreises Minden in unmittelbarer Nähe zur Weser untergebracht. Das Gebäude wurde 1906/08 nach Plänen des Architekten Paul Kanold aus Frankfurt a.M. erbaut und steht heute unter Denkmalschutz.
Der ehemalige Sitzungssaal des Kreistages, der heutige Lesesaal des Kommunalarchivs, atmet den Geist seiner Entstehungszeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts und lohnt einen Besuch: Fenster mit Bleiverglasung, Seidentapeten an den Wänden, Stuck an der Decke, ein kristallener Kronleuchter und die Möblierung des alten Sitzungssaals sind ein Ambiente, in dem historische Forschung gedeihen kann.
Gedächtnis der Stadt und des Kreises
Das Kommunalarchiv Minden ist das Gedächtnis der Stadt Minden und des Kreises Minden-Lübbecke, aber auch der Altkreise Minden und Lübbecke/Rahden. Es ist zuständig für die Aufbewahrung und die Übernahme von Schriftgut aus Stadt- und Kreisverwaltung ins Archiv.
Das Kommunalarchiv Minden übernimmt aber auch für die Region bedeutsame Dokumente unterschiedlichster Art – Fotos, Plakate, Schriftzeugnisse – also Geschichtszeugnisse von Privatpersonen, Vereinen und Verbänden, um sie für die Zukunft sicher aufzubewahren. Besonders wertvoll für die Geschichte der Region sind das Gutsarchiv Haus Neuhof, der Nachlass des Mindener Verlegers und Literaten Max Bruns, des Fotografen Hans Pape und der Fotografin Eva Kramer.
Im Kommunalarchiv Minden werden unterschiedlichste Bestände zur Stadt- und Regionalgeschichte – darunter Urkunden, Amtsbücher, Akten, Bilder, Karten, Plakate, Drucksachen und Zeitungen – aufbewahrt.
Das Mindener Archiv verfügt über eine reichhaltige, fast 50.000 Bände umfassende Bibliothek zur Städte- und Regionalgeschichte allgemein, zur Geschichte der Stadt Minden und des Kreises Minden-Lübbecke sowie seiner Rechtsvorgänger im besonderen. Es beherbergt auch die ca. 10.000 Bände umfassende Mindener Gymnasialbibliothek, deren älteste Bücher aus dem 16. Jahrhundert stammen.
Aufgabe des Kommunalarchivs Minden ist es aber nicht nur, die Archivalien aufzubewahren, sondern sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen: Die Benutzung der Archivalien steht jedem offen. Sie erfolgt persönlich, bisweilen auch schriftlich oder telefonisch.
Überlieferungsumfang
Das Kommunalarchiv Minden bewahrt zur Zeit Archivalien in einem Umfang von etwa 4.000 laufenden Metern auf, die sich in bestimmte Bestände gliedern:
- ca. 1375 Urkunden der Stadt Minden auf Pergament und Papier, deren älteste aus dem Jahr 1232 stammt;
- ca. 20 laufende Meter Amtsbücher der Stadt Minden;
- Akten der Stadt Minden und des Kreises Minden-Lübbecke sowie seiner Rechtsvorgänger in einem Umfang von ca. 100.000 Aktenbänden;
- eine Bildsammlung, die u.a. die Fotonachlässe von Hans Pape (Vorkriegs- und Kriegszeit) und Eva Kramer (Nachkriegszeit bis etwa 1980) enthält; es handelt sich insgesamt um ca. 120.000 Negativabzüge, ca. 150.000 Negative, ca. 23.000 Diapositive;
- eine Plakatsammlung von ca. 12.000 Stück aus unterschiedlichsten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens in der Region;
- eine Drucksachensammlung mit einem Umfang von ca. 330 Archivkartons zu unterschiedlichsten regionalen Themen;
- eine Kartensammlung, die ca. 3.000 Karten und Kartenwerke zur Region Minden-Lübbecke umfasst;
- eine Zeitungssammlung von ca. 2.800 Bänden regionaler Zeitungen vom 19. Jahrhundert bis heute; die Zeitungen liegen größtenteils auch auf Mikrofilmen und Mikrofiches vor.
Geschäftsstelle des Mindener Geschichtsvereins
Im Kommunalarchiv Minden befindet sich außerdem die Geschäftsstelle des Mindener Geschichtsvereins, des Historischen Vereins für den Kreis Minden-Lübbecke.
Der Mindener Geschichtsverein ist 1923 gegründet worden und hat heute fast 500 Mitglieder. Von Anfang an publiziert er die Mindener Heimatblätter, die jährlich zu den Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins, der Zeitschrift des Vereins, zusammengefasst werden. Die Mindener Beiträge sind die Publikationsreihe für längere wissenschaftliche Arbeiten zur Regionalgeschichte.